Wandern im Herbst ist doch herrlich, oder? Die bunt gefärbten Blätter, der sanfte Nebel, die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres – all das macht Wanderungen im Herbst zu einem besonderen Erlebnis. Wir streifen in der 3. Jahreszeit unglaublich gerne durch Wiesen, Wälder und Weinberge, denn es gibt so viel zu entdecken! Vor Kurzem waren wir wieder einmal im Schwarzwald auf Entdeckungstour und haben eine Rundwanderung getestet, die wir Euch nicht vorenthalten können: den Harmersbacher Vesperweg. Was Euch dort erwartet, erfahrt Ihr in diesem Beitrag 😊​.

Wandern im Namen der Vesper

Beim Harmersbacher Vesperweg dreht sich alles um die Vesper bzw. die „Veschper“, wie sie liebevoll im Badischen ausgesprochen wird. Diese kleine Snackpause („veschpern“ / „Veschper mache“) ist gerade im süddeutschen Raum sehr beliebt. Kein Wunder also, dass diesem Kulturgut ein ganzer Wanderweg gewidmet wurde 😉​. Wir sind im Zuge einer Recherche zufällig auf die Rundtour aufmerksam geworden und da sich das Konzept schon gut gelesen hat, war klar, dass wir hier einen Testlauf machen müssen.

Harmersbacher Vesperweg: Start und erste Eindrücke

Offizieller Startpunkt des Harmersbacher Vesperweges ist die Tourist-Information in der Gemeinde Oberharmersbach. Wir haben gemogelt, ein paar Meter abgekürzt und sind vom Parkplatz am Sportplatz aus gestartet.

Nach nur wenigen hundert Metern erreichten wir den Donissi Hof und wurden dort schon auf das Motto der Tour eingestimmt. In einer kleinen Hütte, die stark an Hobbingen erinnert, kauften wir uns eine Vespertüte mit Brot, Schinken und Würsten von der hofeigenen Metzgerei. Da wir in einer Kleingruppe unterwegs gewesen sind, nutzten wir diesen Ort, um ein kleines Intro zur Tour zu geben.

Nach der Einführung sollte es dann endlich ans Wandern gehen. Der erste Streckenabschnitt führte uns entlang von saftigen Bergwiesen. Neben Spitzwegerisch und Löwenzahn konnten wir dort auch Dost entdecken.

Übrigens: Auf dem Weg wurden uns tatsächlich kostenlos Äpfel zum Mitnehmen angeboten. Das ist doch einmal eine wirklich schöne Idee, oder?! 🍎​🍏​

Erste Pause am Baumstamm

Unsere erste Pause legten wir ein, als wir den Vesper-Baumstamm erreichten. Hierbei handelt es sich um den Stamm einer Weißtanne, der entrindet und zu einer Art Vesperbank umfunktioniert wurde. Auf ganzen 28 Metern kann man es sich dort gemütlich machen, in sein Brot beißen und die traumhafte Aussicht auf die Gemeinde Oberharmersbach genießen. Wir haben die Gelegenheit genutzt und diesen Ort genutzt, um mit unseren Mitlaufenden ein Honig-Tasting durchzuführen. Gestärkt durch das süße Gold ging es dann weiter.

Ein Highlight jagt das nächste

Und zwar mit dem Aufstieg, denn die ersten 7 Kilometer des Rundweges sollten uns sanft in die Höhen der umliegenden Berge führen. Nach und nach liefen wir nun auch durch Waldpassagen bis wir die Getränkestation „Krochte Wässerle“ erreichten. Dort kann man in einer Wassergekühlten Holztränke Erfrischungsgetränke wie Wasser, Isodrinks und Radler gegen einen kleinen Obolus erwerben. In einem umfunktionierten Baumstamm findet sich zudem eine Auswahl an Schnäpsen. Und das Naturlexikon, ein XXL-Buch aus Holz, bietet Interessierten die Möglichkeit, sich detailliert über den Anbau von Weihnachtsbäumen zu informieren. Insgesamt ein wirklich liebevoll gestalteter Rastplatz. Leider war dort recht viel los, sodass wir ohne lange Pause weiterzogen.

An einer der nächsten Kreuzungen erwartete uns die nächste Rastmöglichkeit in Form einer Hängematte. Eine schöne Idee, wie wir finden. Allerdings hatte es am Vortag so stark geregnet, dass wir es uns leider nicht in dieser Liegemöglichkeit gemütlich machen konnten.

Doch das nächste Highlight des Harmersbacher Vesperweges sollte nicht lange auf sich warten lassen: der Panora(h)men. Ein XXL-Holzrahmen lädt zum Verweilen und bewundern des Panoramas in die umliegende Bergwelt ein. Der Ort ist für alle Instagram-Fans eine Einladung zum Fotografieren. Wir entschieden uns weiterzulaufen, denn wir erspähten in naher Umgebung Kühe ​🐄​.

Bei der Umgebung möchte man doch glatt Kuh sein 😉

Nur wenige Meter über dem Panora(h)men sollten wir auf einen weiteren Aussichtspunkt stoßen, der zur Rast einlädt. Das sogenannte Schmusehisli, das insbesondere wandernde Pärchen zum Kuscheln mit Ausblick einlädt. Unglücklicherweise war das Hisli belegt, sonst hätten wir sicher auch hier die Aussicht einen Moment genossen und den Kühen beim Grasen zugesehen.

Nach dem Aufstieg geht es wieder hinab 😛

Stattdessen hieß es für uns ab in den Wald und weiterlaufen. Hier querten wir die Kreuzsattelhütte, die mit Verpflegung, Sitzmöglichkeiten und einem großen Spielplatz besonders für Familien zur Rast einlädt. Angekommen an der Kreuzsattelhütte hat man auch den Aufstieg der Tour im Wesentlichen hinter sich gelassen. Die Strecke führt nun entlang des Westweges hinab zum Harkhof, der mit günstigen Speisen ebenso eine Möglichkeit zum Pausieren bietet. Da wir gut mit Proviant ausgestatten waren, sind wir jedoch nicht in den Hof eingekehrt. Stattdessen haben wir die Großen Stühle, die sich oberhalb des Hofes befinden, erklommen und unsere selbst gemachten Käsespätzlewaffeln genossen (Rezept folgt in Kürze).

Der weitere Abstieg sollte uns noch an einer Hollywood-Schaukel entlangführen, auf der wir gemeinsam mit unserer Kleingruppe kurz meditierten und die Aussicht auf uns wirken ließen. Danach wurden die Abstiegspassagen etwas steiler und führten zunächst durch den Wald, dann entlang von Bergwiesen und schließlich zurück in die Gemeinde Oberharmersbach. Dort suchten wir uns ein Bänkchen, um unsere Vesper, die wir beim Donissi-Hof gekauft hatten, zu verzehren. Und schließlich, nachdem wir genüsslich gegessen und uns noch ein wenig über die Tour ausgetauscht hatten, kehrten wir zum Parkplatz am Sportplatz zurück.

Fazit Harmersbacher Vesperweg

Was sollen wir sagen, wir sind begeistert! Der Harmersbacher Vesperweg hält, was er verspricht. Viele kleine Highlights, wie etwa eine Hollywood-Schaukel, machen die Rundtour zu einem echten Erlebnis. Dank der vielen Getränke- und Verpflegungsstationen sowie Einkehrmöglichkeiten kommen hier vor allem Genusswandernde auf ihre Kosten.

Besonders gut hat uns die Station „Krochte Wässerle“ gefallen. Hier kann man nicht nur ein Bierchen zischen, sondern auch im Naturlexikon stöbern und einiges über die Produktion von Weihnachtsbäumen lernen. Wir empfehlen die Tour gerne weiter, besonders für Wandergruppen und Familien. Auch Hundefreunde kommen auf ihre Kosten, denn der Rundweg ist für Vierbeiner problemlos laufbar.

Einen Kritikpunkt haben wir dann aber doch: Während zu Beginn des Rundweges zahlreiche Highlights aufeinanderfolgen und man schon fast zu oft „ein Päusle“ einlegen kann, sind diese Attraktionen auf dem letzten Drittel des Harmersbacher Vesperweges doch mehr als nur rar gesät. Es wäre schön gewesen, wenn man hier die vielen Ideen und Stationen ein wenig gleichmäßiger verteilt hätte. Wir haben uns auf jeden Fall vorgenommen, beim nächsten Mal die Tour rückwärts zu laufen, denn dann kann man den Vesper-Baumstamm als krönende Abschlusspause der Tour nutzen.

Alle Kerndaten zum Harmersbacher Vesperweg noch einmal auf einen Blick:

  • Länge: ca. 14 km (vom Parkplatz am Sportplatz aus)
  • Höhenmeter: ca. 490 hm Auf- und Abstieg
  • Schwierigkeit: mittel, einige Passagen sind etwas steiler, daher empfehlen wir festes Schuhwerk und eine gute Grundkondition
  • besondere Highlights: Donissi-Hofladen, Schmusehisli, Panorahmen, Große Stühle, Hollywood-Schaukel, Getränkestation „Krochte Wässerle“ mit Naturlexikon, Vesper-Baumstamm, Spielplatz für Kinder an der Kreuzsattelhütte, Hängematte im Wald u.v.m.
  • Tour geeignet für: Genusswandernde, Familien mit wanderfreudigen Kindern, Hundefreunde

Wenn Ihr weitere Informationen benötigt, empfehlen wir Euch auch einen Blick in die Broschüre des Weges.

PS: Wenn Euch der Harmersbacher Vesperweg gefallen hat, empfehlen wir Euch auch die Lektüre unserer Berichte zum Nußbacher Ge(h)nusswegle, Lautenbacher Teufelsteig und Lautenbacher Hexensteig.

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